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Face Reader Eric Standop

Interview mit Face Reader Eric Standop

Erlebe Eric Standop live in Mödling im Rahmen eines Erlebnis Vortrages zu Thema “Lebensaufgabe”!
am 31. Oktober 2019 im CoWork.Café Mödling.

Tickets hier.

Das Gesicht ist der Ort, an dem unsere Sinne enden. Vielmehr beginnen. Und so sprechen Augen, Nase, mund und Ohren Bände über uns. Was genau sie über uns sagen, das weiß Eric Standop. Über 30.000 Gesichter hat der in Deutschland geborene und in über zwanzig Ländern agierende Face Reader bereits genau betrachtet, analysiert, gelesen.
Wir haben ihn in München getroffen und mit ihm nicht nur über seine Arbeit gesprochen, sondern auch darüber, was unser Gesicht uns erzählen kann.

Eric, wie kam das, dass aus dir ein Ge- sichtleser wurde?
Eric Standop: Ich war ursprünglich zwanzig Jahre lang in Deutschland in der Unterhaltungsbranche tätig. Im Management, als klassischer „Karriere-Tiger“. Mitte 30 kam dann das erste Burnout, bei dem ich mir eine kurze Auszeit gönnte und obwohl ich bei meiner Rückkehr einiges ändern wollte, machte ich weiter wie bisher. Ja und mit 37 kam das zweite Burnout, gepaart mit einigen Erkrankun- gen. So packte ich meine Sachen, ging auf Reisen. Und dann kam es eines Tages in einer Strandbar in Südafrika zu einer Begegnung mit einem alten Mann in zerlumpten Kleidern, der mein Gesicht las. Ich war allerdings äußerst skeptisch. Für mich als „Zahlen-Daten-Fakten-Mensch“ war das alles nur Hokuspokus. Doch weil er meinen Charakter und meine Krankheiten derart genau erfasste, dachte ich „Das will ich auch können!“ Zunächst nur für meinen Beruf, um noch mehr zu wissen über meine Mitarbeiter oder Verhandlungspartner. Aber irgendwann, hat’s mich dann gepackt.

Und wie ging’s weiter? Wo und wie lernt man Gesichtlesen?
E.S.: Ich bereiste über zehn Jahre Europa, Südamerika und Asien, um bei Meistern unterschiedliche Techniken zu erlernen. Ich studierte bei ihnen, studierte Antlitze – in Kindergärten, Schulen, Ge ngnissen, auf öffentlichen Plätzen, überall. In Hong Kong begegnete ich schließlich meinem Lehrmeister, der mir etwa sechs Jahre lang die grundlegenden Bedeutungen von Energie, Lebensaufgaben und Schicksal beibrachte – ohne, dass ich ein Wort mitschreiben oder Fragen stellen durfte. So nahm das seinen Weg. Und das ist nur die kürzeste Kurzversion.

Ist Geisichtlesen nun eher eine Technik oder eine Art geheime Wissenschaft?
E.S.: Formen des Gesichtlesens gibt es in sämtlichen Kulturen der Erde – in Ägypten, Griechenland, Indien, Südamerika, China und so weiter. Bezogen auf die Techniken gibt es weltweit an die 20 bis 30 Arten, Gesichter zu lesen – etwa die Blickdiagnose, die Antlitz-Diagnostik, die Sonnerschau, Physiognomik etc. Ich selbst arbeite mit acht verschiedenen Techniken, die ich verknüpfe.

Gesichtlesen kann jeder erlernen. Beziehungsweise lesen wir alle, schon immer. Wir können erkennen, ob ein Gegenüber eine lange Nacht hat, sympathisch wirkt, traurig oder schüchtern ist. Je mehr Empathie wir hier an den Tag legen, desto mehr offenbart sich uns. Dass unser Gesicht viel über uns verrät, drückt sich ja auch in unserer Sprache aus, wenn wir sagen „Halt die Ohren steif!“ oder „Der kann dir nicht die Stirn bieten“.

Wie läu ein Face Reading eigentlich ab? Wie gehst du hier vor?
E.S.: Da gibt es zwei Ansätze. Erstens: das Speed Reading. Dabei schaue ich dir ins Gesicht, achte auf Merkmale wie Gesichtsform, Augen, Nase, Kinn, Ohren, Haaransatz oder Gesichtsform und gebe dann wieder, was ich sehe. Beim zweiten Ansatz bin ich noch gründlicher. Da notiere ich mir in eine Gesichtsvorlage auf einem Bla Papier Merkmale deines Gesichts, die für die Reading-Themen relevant sind. Also je nach Themen, um die es geht, je nach Kontext, in dem das Face Reading stattfindet. Denn wenn du beispielsweise wissen willst, was deine Lebensaufgabe ist, achte ich auf andere Indizien, als bei einer Beratung zu deinem Liebesleben. Wenn ich für ein Unternehmen Mitarbeiter-Readings mache, lese ich anders, als wenn ich bei der Polizei einem Verhör beiwohne. Und während ich lese, unterhalte ich mich mit der Person, um zu sehen, wie sich die 43 Gesichtsmuskeln beim Sprechen verhalten. Auch das sagt sehr viel über das Gesicht, über den Menschen aus. Und dann ge ich all das in etwa 10 bis 15 Minuten zusammen und lege in einer etwa einstündigen Sitzung dar, was ich erkenne und was ich einer Person zum jeweiligen Thema rate.

Und was liest du da alles in einem Gesicht?
E.S.: Alles. Dafür ist das Gesicht gemacht. Alles endet oder beginnt dort, denn Körper, Organe, Sinne stehen über Nerven mit dem Antlitz in Verbindung. So kann ich je nach Reading Lebensaufgaben, Talente, Liebesleben, Ernährungsweisen, Krankheiten, Persönlichkeit, Charakter bis hin zum Schicksal herauserkennen.

Inwiefern unterscheiden sich Persönlichkeit und Charakter?
E.S.: Grundlegende Themen lese ich an der Persönlichkeit, bei Fragen wie „Wozu bin ich hier?“, „Was sind meine Stärken?“, „Warum hle ich mich unglücklich?“. Charakter lese ich in aktuellen Situationen, bei Verhören oder Einstellungsgesprächen. Man kann sagen: Persönlichkeit ist chronisch, Charakter ist akut – der kann sich sehr schnell ändern.

Aber kann ich denn wirklich über ein Stirnmerkmal Rückschlüsse auf einen Menschen ziehen? Ist das nicht eher „schubladisierend“, vielmehr, gibt es hier nicht auch kulturelle Unterschiede?
E.S.: Jeder Mensch weiß aus der eigenen Lebenserfahrung, dass Menschen nicht in Schubladen gesteckt werden können.
Auch hier hilft wieder die Empathie – das ein einfühlende Einlassen auf einen anderen Menschen und das Wahrnehmen seiner Einzigartigkeit, selbst wenn bestimmte Gesichtsmerkmale anderen Menschen ähneln. Und zum kulturellen Aspekt sag ich immer: wir sind alle gleich und doch sehr individuell. Egal woher wir kommen. Wir alle haben 43 Muskeln im Gesicht, wir alle haben Augen, Nase, Mund und drücken Zorn, Wut und Trauer gleich aus. In meiner Beratung gehe ich sehr wohl auf kulturelle Gepflogenheiten ein, aber im Gesicht ähneln wir uns mehr als wir glauben.

Inwiefern spielen gewollte oder auch nicht gewollte Eingri e ins Gesicht eine Rolle?
E.S.: Je mehr Eingriffe im Gesicht, desto größer die Herausforderung. Vor allem bei plastischer Chirurgie. Da muss ich spie- gelverkehrt lesen und überlegen, wofür das, was du machen hast lassen, steht. Bei Botox ist es anders. Botox löscht erstmal nur Falten, was im übertragenen Sinn heißen würde, dass jemand Seiten aus seinem Gesichtsbuch rausgerissen hat. Doch für mich bleibt immer noch genug Lesestoff übrig.

Kann man denn als Gesichtsleser dann noch durch die Welt gehen, ohne jeman- den sofort zu lesen?
E.S.: Meinen Schüler/innen rate ich, dass sie spätestens nach dem ersten Jahr lernen müssen, das Gesichtslesen auszublenden. Weil es sonst anstrengend wird. Das Angesicht ist ein Buch, an dem wir ein Leben lang schreiben und man kann nicht ständig Bücher lesen! Deshalb: nein, ich lese nicht immer. Manchmal ertappe ich mich dabei – wenn ich zum Beispiel
an einem Flughafen-Gate warte – dass ich mir ein Gesicht genauer anschaue. Aber das passiert aus der Langeweile heraus. Oder manchmal fragen mich die Menschen auch, ob man sich als Gesichtsleser überhaupt verlieben könnte. Da antworte ich meist:
1. Liebe macht blind.
2. Selbst wenn ich im Gesichts eines Menschen eine Bauchspeicheldrüsenproblematik feststelle, hindert mich das nicht daran, mich zu verlieben.

Was sagen denn unsere Sinnesorgane über uns aus? Kannst du uns hier zum Abschluss ein paar Beispiele geben?
E.S.: Nun, da muss ich jetzt aufpassen, dass ich mich kurz fasse, denn allein über die Augen könnte man jahrelang lehren.

Unsere Augen sind das „Tor zur Seele“ – das finden wir übrigens als Metapher überall auf der Welt. Ich selbst sage auch häufig, die Augen sind auf jeden Fall das Tor zum Seelischen oder zur Gefühlswelt, wobei ich hier sehr verkopfte Menschen auch gerne sage „Die Augen sind das Tor zum Gehirn“, denn schließlich knüpfen unser Sehnerv direkt am Gehirn an. Deshalb können wir über die Augen auch ganz viel ablesen, was sich im Gehirn abspielt und darum ist das Sehen auch so eminent wichtig. Ich glaube, wenn man Menschen fragt, auf welchen Sinn sie am ehesten verzichten würden, dann würden die wenigsten auf den Sehsinn verzichten. Die Augen stehen für Intimes, Tiefgründiges, für das Seelische, Private. Deshalb verändern sich die Augen je nachdem, was ich denke, wie ich ticke, was in mir vorgeht.

Die Nase steht für Arbeit und Wohlstand, beziehungsweise kann man daran Arbeitsverhalten und Arbeitsweisen ablesen.

Auf die Ohren schaue ich bei allen Themen, bei denen es um Früherkennung geht. Bei den Chinesen werden die Ohren auch immer mit der Kindheit in Verbindung gebracht, denn die Ohren haben immer etwas mit dem Verarbeiten der Kindheit zu tun. Die Ohren stehen auch für Durchhaltevermögen, für Entscheidungsfreudigkeit und auch für die innere Unruhe.

Der Mund steht r die drei K’s – Küssen, Kommunikation und Kreativität.
Fühlen wird beim Gesichtslesen auch über den Mund begriffen, weil die Kinder alles in den Mund stecken um zu fühlen, weil das Tasten am Anfang in den Fingern noch nicht gut entwickelt ist. Deshalb bitte kleinen Kindern erlauben, die Welt mit dem Mund zu entdecken. Ich sage vielen Eltern, dass sie ihre Kinder ruhig den Sand, die Schaufel etc. in den Mund stecken lassen sollen, nicht nur, damit die Immunität gesteigert wird, sondern auch, um fühlen zu können, was da los ist. Abgesehen davon, dass Kinder dadurch später gute Küsser werden, denn auch das Fühlen beim Küssen will gelernt sein.

Auch unser 6. Sinn ist im Gesicht sichtbar. Und zwar als ganz bestimmte Falte über den Augenbrauen, die aber nicht zusammenwachsen kann, weil sie mehr eine Mimik-Falte ist. Intuition wird für den Gesichtleser beschrieben als „das heilerische Erkennen der anderen Seite.“, Instinkt ist das „ heilerische Erkennen von dem, was mir selbst gu ut.“ Wer beides hat, hat gutes Material für Empathie.

Eric Standop
lebt in hong Kong und deutschland, berät und unterrichtet als gesichtle- ser menschen in aller welt und hat bereits zahlreiche Bücher zu diesem thema verfasst. er ist gründer der «Face reading academy» und zudem Lehrbeauftragter für entspannungs- techniken an der pädagogischen hochschule Karlsruhe.

Mehr auf www.gesicht-lesen.de

 

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